Katzen - ellen - bogen
Über die mittelalterliche Burg und das mittelalterliche Geschlecht derer von
Katzenellenbogen lässt sich natürlich einiges herausfinden.
Es ist seit der ersten Hälfte des elften Jahrhunderts auf der bekannten Burg
nachzuweisen - der Name natürlich mit ihm. Der Name wird in allen
Nachschlagewerken als Ortsname klassifiziert, der zum Familiennamen geworden
ist. Aber was ist denn nun ein 'Katzenellenbogen'?
Der Name ist ja ein Kompositum aus
dem Bestimmungswort 'Katze' und dem Grundwort 'Ellenbogen' (schon um 800-1000 im
Althochdeutschen als elinbogo belegt). Das Bestimmungswort
dürfte auf das uns bekannte Tier zielen, das im frühen Mittelalter allerdings
noch nicht als Haustier domestiziert, sondern wildlebend war. Die 'Katze' ist im
Mittelalter auch eine Waffe, eine Art Belagerungsmaschine oder Wurfanlage, aber
erst seit der Zeit um 1200, so dass sich der Name noch nicht darauf beziehen
kann. Die Knochen in den Gliedmaßen von Vierbeinern (Pferden, Hunden, Katzen,
Schafen) konnten, dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm zufolge, vereinfachend auch
insgesamt als Ellenbogen bezeichnet werden. Es könnte also tatsächlich das Bein
einer Katze gemeint sein. Wahrscheinlicher aber ist, dass es sich beim Grundwort
'Ellenbogen', das ja selbst ein Kompositum aus 'Elle' (Unterarm) und 'Bogen'
darstellt, um eine alte Flurbezeichnung handelt, denn 'Bogen' heißt nicht nur
'Gelenk', sondern auch 'Biegung', und als 'Ellenbogen' kann auch die
winkelartige Biegung eines Weges oder eines Flusses bezeichnet werden. Der
'Katzenellenbogen' wäre demnach die Weg- oder Flusskrümmung (nahe) bei den
'Katzen'. Die Burg (befindet sie sich direkt oberhalb einer Flussschleife?)
könnte ihren Namen dann nach dem Ort erhalten haben, an dem sie liegt, und das
Geschlecht hätte sich nach der Burg benannt.
Es wird einen solchen Ort kaum ein zweites Mal im deutschsprachigen Raum gegeben
haben, man kann daher vermuten, dass alle heutigen Träger dieses Namens
letztlich auf das Geschlecht des alten Heinrich I. von Katzenelnbogen
zurückgehen, das von Kaiser Konrad III. in den Grafenstand erhoben wurde und
1479 ausstarb. Vermutlich aber dürfte es sich bei allen Nachkommen um
illegitime, uneheliche Sprösslinge ohne Erbanspruch und ohne Anrecht auf den
Adelstitel handeln.
Es gibt noch ein Lobgedicht, genauer ein Lied, des berühmten Walthers von der
Vogelweide in dem er sich bei dem für seine Großzügigkeit bekannten Grafen
Diether II. von Katzenellenbogen (gestorben 1245) für einen Edelstein bedankt,
den dieser ihm, wohl als Lohn für seinen Gesang, geschenkt hat. Eine wahrhaft
fürstliche Gabe! Der mittelhochdeutsche Text stammt vermutlich aus dem Sommer
1220, in dem der Graf von seinem Kreuzzug in das Heilige Land in die Heimat
zurückkehrte:
Den diemant, den edelen stein,
gab mir der schoenesten ritter ein,
ane bete wart mir diu gabe sine.
jo lob ich niht die schoene nach dem schine:
milter man ist schoene und wolgezogen.
man sol die inre tugende uz keren,
so ist daz uzer lop nach eren
sam des von Katzenellenbogen.
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Den Diamant, den kostbaren Stein,
gab mir einer der schönsten Ritter,
ohne Bitte wurde mir seine Gabe (zuteil).
Fürwahr, ich lobe die Schönheit nicht nach dem Schein:
Ein freigebiger Mann ist schön und gebildet.
Man sollte den inneren Wert nach außen kehren,
dann ist das Lob des Äußeren dem Ansehen entsprechend,
wie das des von Katzenellenbogen. |
Herzlichen Dank an W.A. für diese
Informationen
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